Seit letztem Jahr ist Luca Mitglied in unserer Solawi und hat bei uns im Ackerteam ein Praktikum absolviert. Denn im nächstem Frühjahr beginnt sie eine Ausbildung im biodynamischen Anbau. Ende Oktober haben wir zwischen ein einer Pause zwischen der Lagerernte ein kleines Interview gemacht. Im Gespräch erzählt sie von ihrer Motivation, ihr Hobby zum Beruf zu machen und von ihren Erfahrungen im Praktikum.
- Wie bist du denn zur Solawi Düsseldorf gekommen?
Ich bin seit letztem September bei der Solawi. Ich bin im August 2020 nach Düsseldorf gezogen und kannte das Konzept bereits. Ich habe dann geschaut, was es hier so gibt, weil ich auf jeden Fall was mit Gemüseanbau machen wollte. Dann hab ich einfach mal die Solawi angeschrieben und Cora meinte, ich könne vorbeikommen. Das hab ich dann gemacht und fands ganz cool. Ein Monat später wurde dann ein halber Anteil frei.
- Woher kanntest du das Konzept Solawi?
Das weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich hab vorher in Freiburg gewohnt, da gab es auf jeden Fall auch eine Solawi. Und ich hab mich generell schon vorher in dem Bereich informiert, weil ich schon darüber nachgedacht hatte noch eine Ausbildung zu machen. So bin ich wohl darauf gestoßen.
- Du machst ja gerade ein Praktikum bei uns. Wie kam es dazu?
Ich hab schon lange darüber nachgedacht im Bereich Landwirtschaft oder Gärtnerei noch eine Ausbildung zu machen. Nach langem Überlegen hab ich mich dieses Jahr dafür entschieden. Da brauche ich ein Vorpraktikum und das kann ich hier absolvieren. Das ist eine total schöne Möglichkeit, weil ich mir hier so wohl fühle und es total spannend finde. Dadurch, dass es in Düsseldorf ist und von den Zeiten her auch recht flexibel, kann ich das parallel zu meiner regulären Arbeit machen.
- Was gefällt dir denn am Arbeiten in diesem Bereich?
Auf der einen Seite ist es total spannend. Es gibt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen, ob und wie ein Gemüse wächst. Was da eben so genau abläuft und wie man selbst das auch beeinflussen kann, das finde ich interessant. Auch darüber nachzudenken, wo unser Essen eigentlich herkommt.
Auf der anderen Seite macht mir die Arbeit viel Spaß. Ich finde es entspannend und wie so eine Art von Meditation. Und es ist auch etwas sehr gemeinschaftliches. Natürlich macht man auch mal Sachen alleine, aber sehr häufig arbeitet in der Gruppe. Dabei kann man quatschen und verbringt Zeit zusammen – das finde ich auch total schön.
- Was machst du so im Praktikum? Also was sind deine Aufgaben?
Freitags wird natürlich immer geerntet und kommissioniert. Samstags gibt es regelmäßig Aktionstage, an denen viele Mitglieder dabei sind. Da machen wir meistens Arbeiten, bei denen man viele Hände brauchen kann. Jäten zum Beispiel, zuletzt jetzt die Lagerernte. Montags bin ich meistens im Südpark. Da stand gerade Beetvorbereitung, Arbeiten im Tunnel, Pflanzen, Säen oder Düngung auf dem Plan. So kann man die verschiedenen Bereiche sehen. Die Mischung ist sehr bunt.
- Gibt es etwas, das dich an der Arbeit überrascht hat?
Es ist im Großen und Ganzen so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber es gibt schon Sachen, von denen ich vorher nicht so präsent hatte, das die alltäglich gemacht werden müssen. Alleine zum Beispiel das Beet auf- und abdecken, bevor man irgendwas macht.
- Und wie findest du die Arbeit hier bisher?
Was ich wirklich schön finde, ist, dass es ein so offenes Team ist und auch vielseitig. Es kommen immer wieder richtig viele Ideen auf, die dann auch nicht direkt abgetan werden. Aus dem Ackerteam, aber auch von Mitgliedern, kommen immer wieder neue Projekte und dann wird einfach geschaut, wie das umgesetzt werden kann.
Ich finde auch ganz spannend, wie groß aktuell die Frage nach der Effizienz ist. Also: wie kann das in einer weitgehend selbstorganisierten Solawi laufen, wie läuft das in anderen Betrieben? Wo sind das die wichtigen Stellschrauben? Da bin ich gespannt, das in der Ausbildung auch in einem anderen Betrieb zu erleben und vielleicht vergleichen zu können.
- Gibt es ein Gemüse, mit dem du besonders gerne arbeitest?
Ich esse super gerne rote Beete. Und ich hatte eine Zeitlang jetzt die Routine freitags immer um 8 Uhr erstmal rote Beete zu sammeln – das ist jetzt leider vorbei (lacht). Ansonsten finde ich Lauch cool. Der macht irgendwie Spaß. Aber das ist auch Tagesform abhängig. Manchmal find ich es auch schön Kräuter abzuschneiden.
- Das Kräuterbündeln ist ja nicht so mein Favorit (lacht). Ich verzähle mich da immer.
Ja, das Bündeln vielleicht nicht, aber das Abschneiden und Unkraut abrupfen.
- Was ist denn gerade so auf dem Acker los? Wir sind zwar schon im Herbst, aber was kommt denn noch an Gemüse?
Natürlich die Lagerernte, aber es kommen noch Kohl und Wintersalate – die Endivien- und Zichoriensalate. Und richtig guter Wirsing. Ach, und letzte Woche haben wir zum Beispiel noch Postelein gepflanzt. Und die Pastinaken natürlich, die wir gerade ernten.
- Was für Herausforderungen gibt es denn gerade auf dem Acker?
Wie man sich gut organisiert, das ist auf jeden Fall ein Thema. Spannend find ich aber auch eine Frage, über die man sich als Mitglied vielleicht nicht so Gedanken macht. Zum Beispiel ob es sich lohnt Möhren anzupflanzen. Muss man das wirklich mitnehmen oder wäre es besser die Energie in etwas anderes zu stecken? Das ist auf jeden Fall eine Herausforderung.
- Auf was freust du dich denn in deiner Ausbildung besonders?
Also gerade macht mir das Arbeiten hier Vorfreude auf die Ausbildung. Immer wenn ich herkomme, merke ich, wie schön es hier ist und auch wie spannend. Und ich freu mich darauf noch einen anderen Betrieb kennenzulernen und ganz viel über Kulturen und Anbaumethoden zu lernen. Ich hab das Gefühl, da weiß ich noch so wenig. Da bin ich richtig gespannt darauf, wie das wird.
- Dann kommst du uns hoffentlich mal besuchen und bringst dein neues Wissen mit!
Das mach ich auf jeden Fall.
Interview: Ludgera Lewerich
Fotos: Anika Füger