Hammer H(e)art – von der Brache zum Acker

Anfang 2020 haben wir ein kleines Stück Land in Düsseldorf-Hamm von der Stadt gepachtet. Dort befand sich zehn Jahre lang eine Brache, dicht mit Brombeeren überwachsen. Die Brombeeren wurden von der Stadt entfernt, aber es zeigte sich: die zehn Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Und so hieß es erstmal: „Kampf dem Plastikmüll!“. An mehreren Aktionstagen wurden im letzten Jahr viele Kilos Abfall von uns auf der Fläche gesammelt. Dabei zeigte sich das Problem, dass viel Müll oft sehr kleinteilig und daher mühselig aufzusammeln war. Aber gerade auch solche vernachlässigte Flächen verdienen Aufmerksamkeit und Pflege.

Um zu zeigen, dass sich hier nun was tut, haben wir danach eine Totholzhecke aufgebaut, ein Schild aufgestellt und Wildblumen gesät. Dann wurde es etwas ruhiger um die Fläche. „Was wollen wir in Hamm anbauen?“, das war die Frage. Nach einigem Überlegen hat unser Ackerteam dann beschlossen, Hamm in die Anbaufolge einzuplanen. Da uns in Büttgen immer mal die Kohlhernie plagt, kam die Idee auf, Kohl zu pflanzen. Im Herbst 2020 zeichnete sich außerdem mit der neuen Fläche im Südpark ein rasantes Anwachsen unserer Solawi ab. Hamm als kleinste Fläche sollte daher möglichst ressourcenschonend genutzt werden, also mit Arten bepflanzt werden, die nicht ganz so viel Pflege wie andere brauchen. Und viele Kohlsorten sind recht widerstandsfähig – jetzt mal von Krankheiten wie der Kohlhernie natürlich abgesehen.

Im Herbst wurde dann zur Vorbereitung Wickroggen als Gründüngung eingesät. Das hilft beim Humusaufbau, vermeidet Bodenerosion und kann später zum Mulchen dienen. Und zudem kann er auch prima für Albernheiten und Pausen dienen, wie die Bilder unten beweisen.

Der Großteil des Wickroggen ist jetzt allerdings umgesenst bzw. umgebrochen worden. Denn in den letzten Wochen hat unser Ackerteam mit der Unterstützung vieler Solawistas die Fläche für die Pflanzen vorbereitet, die dort nun wachsen dürfen. Dabei kam es immer mal zu Widrigkeiten. Erst regnete es stark, das machte die Bodenbearbeitung mit dem Einachser sehr anstrengend. Dann war zwar das Wetter bestens, aber die Maschinen wollten nicht so richtig. Auch das gehört eben dazu, aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Und so wurde beim nächsten Termin auf die Maschinen verzichtet und das letzte Stück ganz analog bearbeitet: mit der Doppelgrabegabel wurde der Boden gelockert und die Stoppeln des Wickroggen dann von Hand entfernt. Dieser dient nun als Mulchschicht für Mais und Wirsing. Daneben wächst in einer Mulchfolie aus Maisstärke der Kürbis. Rot- und Weißkohl haben wir so in die Erde gesetzt.

Ein Jahr später ist die Fläche in Hamm also kaum wiederzuerkennen und zeigt, was hier in so kurzer Zeit schon geschafft wurde. Wir freuen uns auf eine hoffentlich reiche Ernte.

Von Anika Füger & Ludgera Lewerich