Interviews mit dem Ackerteam – Niklas

Wir möchten unser Ackerteam näher vorstellen und haben eine Interview-Reihe gemacht. Das erste Interview wurde mit Niklas geführt.  

Text von Christina Ronja Baumann – Saison 20/21  

Team-Mitglied: Niklas 

  • Wie lang bist du dabei? (Wie bist du zur SoLaWi gekommen?)

Seit 2017. Ich habe ein Inserat gefunden im SoLaWi-Netzwerk-Newsletter „Freihofbrief“ hieß. Jetzt heißt der irgendwie nicht mehr so – frag mich nicht wieso ?

  • Wie ist es für dich, bei der SoLaWi zu arbeiten? (Was ist cool / was könnte besser sein?)

Och es ist eigentlich ziemlich gut, denn ich habe eine feste Stelle. Ich bin also nicht selbstständig und habe nicht so einen Druck dahinter. Ich finde auch das solidarische Prinzip gut. Im Allgemeinen ist es ja nicht so einfach, im Gemüsebau in Deutschland Geld zu verdienen. Ich habe deshalb auch gezielt nach SoLaWis gesucht. Ich habe dann damals die Starter-Gruppe mit 11 Leuten oder so in Düsseldorf gefunden und mich da mit eingebracht. Cora und Anika waren unter anderem auch schon von Anfang an dabei. 

Was mich ein bisschen stört, ist meine lange Pendelstrecke (Anmerkung: Niklas wohnt in Langenfeld). Ich fahre meistens mit dem Auto – ich habe mir zwar extra ein Zugticket geholt und bin auch dieses Jahr häufiger mit dem Zug gefahren, aber mit Corona und der Tatsache, dass ich mit dem PKW-Hänger viele Materialien transportieren kann, nehme ich doch oft das Auto. Wenn man ein Auto hat, dann nutzt man es eben auch. Über die Bahnverbindung kann ich mich aber eigentlich nicht beschweren. Dass es eine Direktverbindung Langenfeld-Büttgen geben würde, wäre ja utopisch… Trotzdem ist man halt immer noch etwa eine halbe Stunde länger unterwegs als mit dem Auto und das ist dann einfach nicht so komfortabel…

  • Was macht dir besonders Spaß?

Draußen zu arbeiten und mich zu bewegen, würde ich sagen. Die ausgewogene Mischung aus Kopf- und Handarbeit beim gemeinsamen Gemüseanbau.

  • Was wächst gerade und worauf können wir uns in der nächsten Zeit freuen?

Jetzt wächst nix mehr, jetzt sind wir im November – nein, stimmt nicht: Feldsalat, Postelein, Radieschen und Rübstiel wachsen noch. Ansonsten genießen wir jetzt das, was eingelagert ist, oder das was schon gewachsen ist, sich aber auf dem Feld noch hält: Porree, Endiviensalat, Schwarzkohl, Palmkohl, Rosenkohl, schwarzer Rettich, Rübstiel… Und natürlich das Lagergemüse: da haben wir Möhren, Sellerie, rote Bete und  Pastinaken. 

  • Auf welches Gemüse freust du dich im nächsten Monat besonders?

Ich freu mich dann doch auf den Sellerie, obwohl wir sehr viel haben! Sellerie-Mood. ? Ansonsten Pastinaken – und auf Feldsalat freue ich mich auch immer. 

  • Welche besonderen Herausforderungen gibt es gerade am Acker? (Wetter/Schädlinge/…)

Die Mäuse- äh also die „Mäusepest“ wollte ich schon fast sagen… die „Wühlmausproblematik“. Da müssen wir Lösungen finden, auf jeden Fall. Was bisher gemacht wurde, ist ein Anfang. (Anmerkung: siehe Bericht Mäuse und Vögel) Einen Falken hab ich schon auf einer Stange gesehen, einen Kauz noch nicht… Wir haben vor, noch einen ganzen Mäusegraben auszugraben und einen Zaun zu ziehen… Eventuell müssen wir Fallen kaufen – über Katzen haben wir auch nachgedacht. Aber da hat der NABU verlauten lassen, dass Katzen schwierig sein können, weil in der Nähe im Forst  Vögel nisten und die dann auch angegriffen werden könnten… Es ist also kompliziert. 

Ansonsten vermute ich, dass es auch noch mehr Probleme geben wird mit Krankheiten, die bei diesen wenig kalten Wintern besser überleben als sonst – da zähle ich auch die Mäuse dazu, aber auch Pilze, Läuse,… Die werden einfach mehr werden, was natürlich bescheuert ist, weil wir keine Spritzmittel verwenden dürfen. Man kann mit biologischen Mitteln dagegen vorgehen: Nützlinge mobilisieren, Hecken pflanzen… irgendeine gute Mischung müssen wir finden in unserem kleinen Bio-Gemüsegarten.

Noch eine Herausforderung wird die Anbauplanung und die Integration der neuen Standorte in Düsseldorf… Und joa… also wir haben ja noch einige Verbesserungsvorhaben ?

Wir wollen einen Lagerort haben, eine Kommissionierungsstelle, einen Waschort für das Gemüse mit Drainage, die Kopfseiten der Folientunnel zu machen können, langfristig suchen wir eventuell auch noch einen weiteren Folientunnel für den Acker… Kompostierung ist auch immer so ein Thema, das man noch verbessern könnte… Es gibt viel zu tun, aber wir können halt nicht alles auf einmal ?

  • Was hat sich dieses Jahr an deiner Arbeit geändert? 

Schon einiges. Ich war ja doch drei Jahre lang federführender Gärtner und auch oft alleine. Ich hatte zwar Hilfe, aber meistens eher so Kurzzeitkräfte. Jetzt waren Cora, Sebastian und ich schon fast gleichwertig von der Arbeitszeit her und das war natürlich ganz anderes Arbeiten. Man hat viel mehr geschafft und hat mehr Zeit für bestimmte Sachen. Wir haben eine klarere Aufteilung, wer für was verantwortlich ist. Ich bin jetzt auf dem Zusatzstreifen, Cora kümmert sich um die Anzucht, Sebastian um den Garten und die Flächen um die Tunnel herum. Die Folientunnel werden aktuell von Tina betreut und für die neuen Flächen in Düsseldorf sind Cora und Anika zuständig. Die Anbauplanung machen wir jetzt auch zusammen. Früher habe ich das alles eigentlich selber gemacht. 

Eine Frage ist noch, ob wir eine Anbausoftware brauchen, oder ob wir das selber machen… Wir wissen es noch nicht so ganz. Wir machen im Januar z.B. auch einen ziemlich teuren Beratungstermin mit Leuten, die schon mehr Erfahrung mit neuen und nachhaltigeren Anbaumethoden haben. Der Berater kommt aus Tempelhof, bei Stuttgart. Danach sehen wir mal weiter. 

  • Gibt es Besonderheiten beim Gemüse, die interessant oder bisher einfach unbekannt sind? (Weil man das Gemüse z.B. eher selten im Supermarkt bekommt und es nicht so kennt/ oder wenn halt etwas angeknabbert ist: wie geht man damit um?)

Generell gilt: viel Gemüse, das angeknabbert ist, lässt sich einfach noch essen, indem man die Knabberstellen rausschneidet. Härtere Gemüse wie Rote Bete oder Rüben besonders. Gemüsesorten wie Kohl, die so mehrere schichten haben, kann man einfach pellen wenn sie außen vielleicht sogar schimmlig sind – dann sind sie innen noch super und essbar. 

Seltene Sorten würde ich sagen sind Malabarspinat, Neuseeländerspinat, Spagettibohnen, Asiasalate… Die kriegt man wahrscheinlich sonst auch eher nur im Biomarkt. Postelein ist auch nicht so häufig.