Die Zeit nach dem Feuer

Bericht und Fotos von Anika

Der Saisonstart geht gut los: Früh morgens am 1. April kommt die Nachricht an: Es hat auf dem Acker gebrannt. Die Hoffnung, dass es nur ein schlechter Aprilscherz ist, erfüllt sich leider nicht.

Aber wir machen direkt weiter: Wir können sehr spontan beim Lammertzhof Geräte von der Gemüseackerdemie ausleihen und somit noch am selben Tag mit der Gartenarbeit weitermachen. Wir geben eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei auf. Wir nehmen Kontakt mit der Versicherung auf. Spät Abends gibt es dann noch eine Krisen-Videokonferenz mit Vorstand und Gartenteam.

Die nächsten Tage geht es Schlag auf Schlag weiter: Wir erstellen eine Schadensliste, kontaktieren einen Bodengutachter. Viele Mitglieder bieten Hilfe an. Das gilt es zu koordinieren, vor allem auch mit Blick auf Corona – denn das ist natürlich noch genauso real wie vor dem Brand.

Cora inspiziert den Reihenzieher: Geht noch.
Wir machen weiter – mit Abstand!

Wir drehen auf dem Acker ein Video für einen Spendenaufruf. Spaziergänger*innen weisen uns auf Müll hinter den Bäumen gegenüber von unserer Fläche hin. Dort finden wir Böller, angekokelte Zeitung sowie Dinge aus unserem Bauwagen. Damit ist klar: Es war Brandstiftung.

Unser Spendenaufruf geht auf Website und Facebook online, später folgt Instagram. Viele befreundete Initiativen teilen den Aufruf und verbreiten die Nachricht über den Brand in ihren Publikationen, zum Beispiel hat die Solawi Lippeauen Bork uns in ihrem Hofbrief erwähnt, oder auch der Lammertzhof in seinem Newsletter. Die Resonanz ist groß. Nach Ostern wissen wir: es werden an die 20.000 € gespendet (inzwischen sind es sogar über 20.000 €!) und wir können insbesondere den Entsorgungs-Kosten und der Neuanschaffung entspannt entgegen blicken.

Unsere Mitglieder schicken uns viele sehr sweete Bilder zu, die wir veröffentlichen dürfen, um uns bei den Spender*innen und Unterstützer*innen zu bedanken.

Neben Geldspenden bekommen wir auch Sachspenden, z.B. Material für eine neues Tomatengerüst, einen Earthway Seeder und einen Rasenmäher.

Wir erleben nicht nur eine Große Unterstützung durch unsere Mitglieder, sondern auch durch andere Solawis und unser Düsseldorfer Netzwerk. Wir erleben, dass gute Nachbarschaft und Netzwerkarbeit sehr viel wert sind. Der Begriff Solidarität wird sehr greifbar für uns.

Inzwischen sind wir im Juni angekommen – inzwischen ist der Boden an der Brandstelle ausgetauscht. auch der restliche Brandmüll ist abgeholt und wir konnten einen neuen Container besorgen. Dieser wurde am letzten Wochenende von einigen Mitgliedern aufgebaut. Auch viele andere Dinge, wie Kleingeräte, Garn, Quickpotplatten für die Anzucht und Netze konnten wir bereits dank der Spenden ersetzen.

Unsere angekokelte Wasserpumpe konnten wir reparieren – bei der aktuellen Trockenheit ist eine regelmäßige Bewässerung sehr wichtig für uns! Leider läuft sie nicht ganz zuverlässig, so dass wir uns da eventuell noch um ein Ersatzteil bemühen müssen, um für den Sommer gut aufgestellt zu sein.

Auf dem Acker ist jetzt so viel zu tun rund ums Gemüse, dass Projekte, die wir eigentlich im April geplant hatten, erst einmal hinten angestellt werden mussten. Eigentlich wollten wir eine Kommissionierungsstation und einen Geräteständer bauen, aber der Wiederaufbau hatte nun erst einmal Vorrang.

Alles in allem können wir sagen: Wir hatten Glück im Unglück! Es geht beständig weiter und wir freuen uns auf die nächsten Ackermonate.

UNSERE SOLAWI SAGT DANKE an alle, die uns mit Zuspruch, Geld- und Sachspenden und Tatkraft unterstützt haben!!!